Meine Griechisch-Lernreise
Ein Zwischenfazit nach zwei Jahren

Ende 2019 habe ich den Entschluss gefasst, Griechisch zu lernen. Eigentlich hatte ich vor über zehn Jahren schon einmal einen Kurs an der Uni besucht, aber da habe ich nicht viel gelernt. Vor circa zwei Jahren habe ich also dieses große Projekt in Angriff genommen. Griechisch ist nicht die erste Sprache, die ich lerne, aber trotz großer Motivation bin ich nicht besonders schnell vorangekommen. Was ist gut gelaufen und welche Fehler habe ich in diesen zwei Jahren gemacht? Darum soll es in diesem Artikel gehen.

Warum Griechisch?

Griechisch ist eine faszinierende Sprache. Es gibt sie schon seit Tausenden von Jahren und viele griechische Erzählungen, Mythen und Gedichte haben die westliche Welt geprägt. Von Homer über Plato und Sokrates bis Aristoteles - der Einfluss des Griechischen auf unsere Kultur ist enorm.

Da ich mich sehr für Philosophie und Geschichte interessiere und überhaupt gern Sprachen lerne, liegt es nahe Altgriechisch zu lernen. Leider hatte ich in meiner Schulzeit nicht die Gelegenheit dazu, aber man ist zum Glück nie zu alt, eine Sprache zu lernen.

Altgriechisch oder Neugriechisch?

Obwohl es mein Ziel ist, irgendwann einmal Altgriechisch zu beherrschen und die großen Klassiker der Literatur- und Philosophiegeschichte zu lesen, habe ich mich entschieden zuerst Neugriechisch zu lernen. Das ist die Form des Griechischen, die die Menschen heute sprechen. Es ist die Sprache, die es mir ermöglicht auf meinen zukünftigen Reisen in Griechenland zurechtzukommen und die Kultur und Gesellschaft dort kennenzulernen. Ich habe zu viel Spaß daran, mit echten Menschen zu sprechen, als dass ich ausschließlich im stillen Kämmerlein aus Büchern lernen wollte.

Was ist gut gelaufen?

Anhaltende Motivation

Früher konnte ich mich immer sehr schnell für Neues begeistern, aber meine Motivation hielt oft nicht lange an. Dieses Mal konnte ich mich aber über einen längeren Zeitraum auf diese eine Sprache konzentrieren. Ich war ganz überrascht, wie hartnäckig ich sein kann. Ich glaube, es liegt daran, dass ich ein klares Ziel vor Augen hatte und habe. Ich möchte eines Tages Platon und Homer im Original lesen können.

Bereichernder Austausch mit Muttersprachlern

Das Schönste am Lernen einer Fremdsprache ist der Kontakt mit Menschen einer oft weniger vertrauten Kultur. Mit einer neuen Sprache öffnet sich das Tor zu einer neuen Welt. Ich konnte tolle Gespräche mit Muttersprachlern führen und etwas über ihre Kultur, Musik, ihr Essen und ihre Lebensweise lernen. Mit den Möglichkeiten, die uns das Internet heutzutage bietet, ist es einfacher denn je, mit Menschen aus der ganzen Welt in Kontakt zu treten. Dafür bin ich sehr dankbar.

Was würde ich nächstes Mal anders machen?

Kaum Abwechslung

Die meiste Zeit habe ich mich ausschließlich mit Griechisch beschäftigt. Ich denke aber, dass unser Gehirn Abwechslung braucht, sonst verliert man langsam aber sicher den Spaß am Lernen und der Prozess wird weniger effizient. Ich hätte mich öfter mit anderen Sprachen beschäftigen sollen, um mein Gehirn auf Trab zu halten. Auch mal etwas völlig anderes zu tun, ist dem Lernprozess oft sehr zuträglich. Wir lernen das meiste in den Pausen. Dann hat unser Gehirn die Muße, sich mit dem ganzen Input zu beschäftigen und Eindrücke zu sortieren.

Zu wenig Vokabeln

Ich habe am Anfang nicht viele Wörter gelernt und mich zu sehr auf den Input verlassen. Das war nicht sehr effektiv, denn wenn man die allerwichtigsten Wörter nicht kennt, ist es schwer interessante Bücher oder Podcasts zu finden, die nicht zu schwer zu verstehen sind. Man sollte zuerst eine solide Grundlage schaffen, um dann schnell damit beginnen zu können, mit authentischen Materialien zu arbeiten und echte, anregende Gespräche führen zu können.

Fazit

Ich kann nicht behaupten, dass ich nach zwei Jahren Griechischunterricht und -selbststudium schon besonders gut spreche, aber ich habe in den letzten zwei Jahren definitiv große Fortschritte gemacht. Ich kann jetzt viel mehr verstehen als noch vor zwei Jahren und kann spannende Gespräche mit Muttersprachlern führen. Es ist immer noch harte Arbeit, aber es lohnt sich wegen der Vorteile, die das Sprachenlernen mit sich bringt.