Klettertour mit Folgen♥︎

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Gestresst packt Tom seine letzten Sachen in den Rucksack. Er ist schon viel zu spät dran. Eigentlich hat er sich vorgenommen, heute gleich in den frühen Morgenstunden in Richtung Sächsische Schweiz aufzubrechen. Doch sein Wecker hat mal wieder nicht funktioniert und jetzt ist er schon wieder viel zu spät dran. Er schnappt sich seine Jacke und rennt nach draußen zum Auto. Mit quietschenden Reifen verlässt er die Einfahrt und fährt los. Noch kann er es rechtzeitig schaffen.

Nach mehreren Stunden Fahrt ist er endlich am Zielparkplatz angekommen. Die Sonne scheint bereits zwischen den Bergspitzen hindurch. „So ein Mist, ich sollte schon längst oben sein. Die besten Fotos entstehen doch bei Sonnenaufgang.“ Tom hängt sich die Kamera um und beginnt seine Tour.

Er klettert schon seit vielen Jahren, weshalb er sich auch heute eine besonders anspruchsvolle Route ausgesucht hat. Der Pfad ist nicht durch ein Geländer gesichert. Tom muss sich immer wieder mit seinem Karabiner an kleinen Metallhaken sichern, so dass er nicht abstürzt. Nach etwa einer Stunde steht er am steilsten Stück der Route, an dem die Felswand fast gerade nach oben verläuft. Wenn man den Halt verliert, stürzt man mehrere Meter in die Tiefe.

Normalerweise nimmt er sich für diesen Abschnitt immer besonders viel Zeit, weil er so gefährlich ist. Doch heute ist Tom im Zeitstress. Er will besonders schnell oben ankommen, weshalb er nicht so vorsichtig ist, wie sonst immer. Er hat schon den Großteil der Passage hinter sich, als es passiert.

Tom hat einen der Karabiner nicht richtig verankert. Er verfehlt den nächsten Griffhaken und gerät ins Wanken. Eigentlich hätte ihn sein Sicherungsseil aufgefangen. Doch der Karabiner löst sich und Tom stürzt in die Tiefe. Alles geht so schnell, dass er nicht mehr reagieren kann. Tom spürt einen dumpfen Schlag, bevor ihm schwarz vor Augen wird.

OPTION 1:
Irgendetwas stimmt nicht.

Tom kommt wieder zu sich und sieht, dass er plötzlich schwarze, haarige Beine hat. Und was noch viel schlimmer ist: Es sind weitaus mehr als zwei. „Was … was ist passiert?“, fragt Tom verwirrt. In diesem Moment erscheint vor ihm eine hell leuchtende Gestalt. „Hallo Tom, ich weiß, dass du unendlich viele Fragen hast. Um die wichtigste gleich zu beantworten: Du wurdest soeben wiedergeboren.“

„Wiedergeboren?“, fragt Tom und ist noch verwirrter als zuvor. Die Gestalt nickt. „Wiedergeboren. Genauer gesagt, du bist nun kein Mensch mehr, sondern ein Mistkäfer.“

„Das ist ein Scherz, oder? Warum denn ein Mistkäfer?“ Die Gestalt sieht ihn für einige Zeit an. „Menschen, die in ihrem Leben viel Gutes getan haben, werden als ein hohes Tier oder sogar als Mensch wiedergeboren. Aber du hast deine Mitmenschen oft schlecht behandelt. Deine kranke Mutter hast du fast nie besucht. Du hast ihr nicht geholfen, obwohl sie die Hilfe dringend benötigt hätte. Zu deinen Arbeitskollegen warst du auch nicht fair. Du hast Lügen über sie erzählt oder sie mit Arbeit überhäuft. Deswegen bist du nun als ein relativ niedriges Wesen wiedergeboren worden. Aber keine Sorge. Du kannst wieder aufsteigen, indem du ab jetzt ein besseres Leben lebst.“

Tom sitzt einige Minuten still da und denkt nach. Es stimmt. Er hat sich in seinem Leben oft schlecht verhalten. Andere Leute waren ihm meistens egal. Er sieht wieder auf seine Insektenbeine.

„Ein Mistkäfer also …“, denkt er sich und nickt dann entschlossen mit dem Kopf. „Alles klar, du komisches Ding. Ich werde mein Bestes geben. Ich werde der fleißigste Mistkäfer der Welt sein und meine Fehler wiedergutmachen!“ Entschlossen stapft er los. Das Wesen sieht ihm noch kurz hinterher, bevor es sich in Luft auflöst. Und so beginnt es, das aufregende Leben von Tom als Mistkäfer.

OPTION 2:
Toms Arme sind von weißem Fell bedeckt.

Als er wieder zu sich kommt, blickt Tom auf seine Arme. Er kann seinen Augen kaum trauen. „Das … das muss ein Traum sein. Ich bin ein Hund?“, fragt er und versucht, die Situation zu verstehen. Da erscheint ein leuchtendes Wesen und erklärt ihm, dass er gerade als Hund wiedergeboren wurde. Da er in seinem Leben fast immer gut zu anderen Menschen war und vielen Leuten geholfen hat, wurde er als relativ hohes Tier wiedergeboren. Tom hört gebannt zu und nickt nur verwirrt. All das ist zu viel für ihn.

Plötzlich wird Tom aus seinen Gedanken gerissen. Ein kleines Kind zeigt auf ihn und springt aufgeregt auf und ab. „Den da will ich, den da will ich“, sagt es. So kommt es, dass der kleine Hund Tom von einer Familie adoptiert wird. Seitdem lebt er bei ihnen im Haus. „Das Leben als Hund ist wirklich nicht schlecht. Es könnte deutlich schlimmer sein“, denkt sich Tom.

Er kann den ganzen Tag mit dem Kind der Familie im Garten spielen und herumrennen. Er bekommt viele leckere Süßigkeiten und kann sich abends in sein kleines Hundebett neben dem Kamin legen. Manchmal vergisst Tom, dass er kein Mensch mehr ist und will der Familie etwas erzählen. Doch anstelle von Worten kommt nur ein lautes „Wuff“ aus seinem Mund.

Insgesamt ist Tom mit seinem neuen Leben sehr zufrieden. Manchmal erscheint das leuchtende Wesen wieder und fragt, wie es ihm geht. „Ich kann mich nicht beschweren. Ich liebe mein neues Dasein als Hund. Ich wohne bei einer tollen Familie und erlebe viele aufregende Dinge.“

Dabei weiß Tom noch gar nicht, was in Zukunft für große Abenteuer auf ihn zukommen werden.

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